woocommerce und Magento

WooCommerce und Magento: Der große Vergleich für den Onlinehandel

Wer heutzutage einen eigenen Onlineshop aufbauen möchte, steht vor einer Vielzahl an Möglichkeiten. Zwei der bekanntesten Plattformen für den E-Commerce sind WooCommerce und Magento. Beide Systeme bieten umfassende Funktionen, um sowohl physische als auch digitale Produkte online zu verkaufen. Doch welche Lösung passt besser zu welchem Geschäftsmodell? In diesem Artikel vergleichen wir WooCommerce und Magento in den Bereichen:

  • Funktionsumfang

  • Produktsortiment und Skalierbarkeit

  • Hosting & Infrastruktur

  • Einrichtung & Bedienung

  • Daily Business (Betrieb im Alltag)

  • Verkauf lokal und online

  • Verkauf digitaler Produkte

  • Kosten und Wartung

 

1. Überblick: WooCommerce und Magento im Kurzportrait

WooCommerce ist ein WordPress-Plugin und verwandelt das beliebte Content-Management-System (CMS) in einen leistungsstarken Onlineshop. Dank seiner engen Verzahnung mit WordPress ist WooCommerce besonders bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, Bloggern und Content-getriebenen Projekten sehr beliebt. Es punktet mit einfacher Bedienung, großer Community und einer riesigen Auswahl an Erweiterungen.

Magento hingegen ist ein eigenständiges, auf E-Commerce spezialisiertes System, das von Adobe weiterentwickelt wird (Magento 2 bzw. Adobe Commerce). Magento richtet sich eher an mittlere bis große Unternehmen, die komplexe Anforderungen, hohe Produktvolumen und individuelle Prozesse abbilden wollen. Der Einstieg ist anspruchsvoller, die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt.

 

2. Produktsortiment und Skalierbarkeit

WooCommerce

WooCommerce ist hervorragend für kleinere bis mittlere Sortimente geeignet. Bereits in der Grundinstallation lassen sich physische Produkte, digitale Downloads und Dienstleistungen verkaufen. Über Plugins kann man Varianten, Konfigurationen und sogar komplexe Abo-Modelle umsetzen.

Mit steigender Produktanzahl (>5.000 Produkte) kann WooCommerce jedoch an seine Grenzen stoßen – weniger technisch in Bezug auf den Shop selbst, sondern eher im Bereich der Performance, Serveranforderungen und administrativen Pflege. Hier müssen dann optimierte Hostinglösungen und Caching-Strategien greifen.

Magento

Magento ist von Haus aus auf sehr große Sortimente ausgelegt. Zehntausende Produkte, Varianten und kundenspezifische Kataloge sind problemlos möglich. Die Verwaltung komplexer Produktstrukturen, individuelle Preisregeln, mehrere Lagerstandorte, internationale Märkte und B2B-Funktionen sind Stärken von Magento.

Für stark wachsende, internationale oder hochindividuelle Shops bietet Magento langfristig deutlich mehr Luft nach oben. Viele große Marken setzen auf Magento aufgrund dieser enormen Skalierbarkeit.

 

3. Hosting & Infrastruktur

WooCommerce

WooCommerce läuft auf einem klassischen WordPress-Hosting. Hier genügt für den Einstieg oft ein gutes Shared Hosting oder ein VPS. Wichtig sind:

  • PHP-Unterstützung

  • SSL-Zertifikat

  • MySQL-Datenbank

  • gute Performance

Mit steigendem Traffic wird ein leistungsfähigeres Hosting notwendig (z. B. Managed WordPress Hosting, Cloud-Server). Die Hostingkosten sind gut kalkulierbar und bleiben vergleichsweise günstig.

Magento

Magento stellt deutlich höhere Anforderungen an die Infrastruktur. Hier sind leistungsstarke Server, Managed Hosting oder spezialisierte Magento-Hostinganbieter (z. B. Hetzner, MageMojo, Nexcess) zu empfehlen. Für Magento 2 sollte immer mindestens ein dedizierter Server oder ein leistungsfähiger Cloud-Service genutzt werden. Die Infrastruktur muss regelmäßig optimiert und gewartet werden.

Die Hostingkosten für Magento sind daher höher und setzen technisches Know-how oder spezialisierte Dienstleister voraus.

 

4. Einrichtung und Bedienung

WooCommerce

Die Einrichtung von WooCommerce gelingt meist auch technisch weniger versierten Nutzern recht schnell. WordPress-Installation, WooCommerce-Plugin aktivieren, erste Grundeinstellungen treffen, Produkte anlegen – schon ist der Shop grundsätzlich einsatzbereit.

Auch das Design lässt sich dank Themes und Page-Builder-Plugins (z. B. Elementor, Divi) ohne Programmierkenntnisse gestalten. Erweiterungen für Zahlungsanbieter, Versandmodule, Steuerberechnungen und Marketingtools sind oft günstig verfügbar.

Magento

Die Einrichtung von Magento ist deutlich komplexer. Schon die Grundinstallation erfordert Erfahrung mit Serveradministration, Kommandozeile, Composer, Cache-Systemen und Deployment-Prozessen.

Auch die Konfiguration des Shops (Steuern, Versand, Produktattribute, Preisregeln etc.) ist detaillierter. Dafür bietet Magento sehr feingliedrige Steuerungsmöglichkeiten für individuelle Geschäftsmodelle. Meist wird die Einrichtung durch Agenturen, spezialisierte Entwickler oder interne IT-Teams übernommen.

 

5. Daily Business: Betrieb im Alltag

WooCommerce

WooCommerce punktet im Tagesgeschäft mit einer sehr übersichtlichen Bedienoberfläche. Bestellungen, Produkte, Lagerbestände und Kundendaten lassen sich leicht verwalten. Viele Prozesse können automatisiert werden (z. B. Rechnungsversand, Stornierungen, Versandbenachrichtigungen).

Die Pflege von Produktdaten, Updates und Sicherheitsmaßnahmen erfordert regelmäßige Aufmerksamkeit, ist aber auch für kleine Teams gut zu bewältigen. Dank der riesigen WordPress-Community findet man fast immer schnell Lösungen für auftretende Probleme.

Magento

Der tägliche Betrieb von Magento ist komplexer, aber auch mächtiger. Besonders große Teams, internationale Verkäufe, komplexe Workflows (z. B. Angebotsverwaltung, Staffelpreise, B2B-Verhandlungen) lassen sich gut abbilden.

Magento bietet sehr tiefe Reporting- und Analysefunktionen, umfassendes Rechtemanagement und stark individualisierbare Workflows für Lagerverwaltung, Auftragsmanagement und Kundenkommunikation.

Die Systempflege, Sicherheitsupdates und Erweiterungen sind anspruchsvoller und erfordern meist Fachpersonal.

 

6. Lokal und Online verkaufen

WooCommerce

WooCommerce eignet sich hervorragend für hybride Geschäftsmodelle:

  • stationärer Einzelhandel mit angebundenem Onlineshop

  • Click & Collect

  • Terminbuchungen

  • Gutscheinsysteme

Über Plugins lassen sich Kassensysteme (z. B. via WooPOS, Lightspeed) anbinden. Gerade kleine und mittelständische Geschäfte profitieren hier von der Flexibilität bei moderaten Kosten.

Magento

Magento bietet umfangreiche Funktionen für Omnichannel-Konzepte, z. B.:

  • mehrere Filialen

  • verschiedene Lagerstandorte

  • Filialabholungen

  • komplexe Bestandsverwaltung

In Kombination mit spezialisierten POS-Systemen lässt sich auch der stationäre Handel effizient an den Magento-Shop anbinden. Für größere Filialketten und international tätige Händler ist Magento hier oft die bessere Wahl.

 

7. Verkauf digitaler Produkte

Beide Systeme unterstützen den Verkauf digitaler Produkte wie:

  • Downloads (z. B. E-Books, Software, Musik)

  • Abonnements

  • Onlinekurse

  • Dienstleistungen

WooCommerce

WooCommerce bietet bereits in der Basisversion die Möglichkeit, digitale Produkte zu verkaufen. Viele Erweiterungen ermöglichen Subscriptions, Mitgliedschaften, Paywalls und Lizenzverwaltung.

Magento

Magento unterstützt ebenfalls digitale Produkte, richtet sich aber stärker an komplexe Lizenzmodelle, kundenindividuelle Inhalte und Subscription-Commerce auf Enterprise-Niveau. Für einfache digitale Produkte ist Magento fast „überdimensioniert“.

 

8. Kosten und Wartung

WooCommerce

  • Lizenzkosten: keine (Open Source, Basisversion kostenlos)

  • Erweiterungen: oft günstige Premium-Plugins (30 – 300 Euro pro Jahr)

  • Hosting: je nach Größe ca. 10 – 100 Euro pro Monat

  • Wartung: überschaubar, oft auch durch den Betreiber selbst

WooCommerce ist kostengünstig und ideal für den Einstieg, kann aber bei steigender Komplexität durch Plugin-Kosten und Performance-Optimierungen auch teurer werden.

Magento

  • Lizenzkosten: Magento Open Source kostenlos, Adobe Commerce (Enterprise) kostenpflichtig (ab ca. 20.000 Euro jährlich)

  • Hosting: leistungsstarke Server (ab ca. 100 – 500 Euro pro Monat)

  • Wartung: laufender Aufwand für Updates, Sicherheitsprüfungen, technische Betreuung

Magento ist eine langfristige Investition, die sich für größere Projekte mit hohen Umsätzen und komplexen Anforderungen rechnet.

 

Fazit: Für wen eignet sich welches System?

Anforderung WooCommerce Magento
Einstieg & Budget ✔️
Kleine bis mittlere Sortimente ✔️ ✔️
Große Sortimente (>10.000 Produkte) ✔️
Einfache Bedienung ✔️
Technische Komplexität ✔️
Individualisierung & Skalierung ✔️ (bedingt) ✔️ (voll)
Internationalisierung ✔️ ✔️✔️
Omnichannel & Filialsysteme ✔️ (mit Plugins) ✔️✔️
B2B & komplexe Geschäftsmodelle ✔️✔️

Kurz gesagt:

  • WooCommerce eignet sich hervorragend für kleinere bis mittlere Projekte, Content-lastige Shops, einfache Produktportfolios, Einzelhändler und Dienstleister.

  • Magento ist die richtige Wahl für große Händler, international tätige Unternehmen, B2B-Modelle, komplexe Preis- und Produktlogiken sowie maßgeschneiderte Enterprise-Lösungen.

Beide Systeme haben ihre Stärken — die Entscheidung hängt letztlich von deinen individuellen Anforderungen, Budget und langfristigen Zielen ab.

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